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Offener Brief M.v.Hermanni

Mühle


Matthias von Hermanni                                                                                              Hohenroda, den 22. Januar 2012
Dorfstraße 8
04509 Schönwölkau /OT Hohenroda
matthiasvonhermanni@googlemail.com
Offener Brief
An die Mitglieder des
Gemeinderates Schönwölkau


Zukunft der Gemeinde
am Beispiel des Mühlengeländes Hohenroda
Sehr geehrter Herr Tiefensee,
Sehr geehrte Damen und Herren,
die aktuelle und die zu erwartende wirtschaftliche Situation der Gemeinde erzwingt es, dass sich die Gemeinde bezüglich der weiteren Verwendung und Bewirtschaftung des Mühlengeländes Hohenroda Gedanken machen muss.
Die Gemeinde macht dies zu einem Zeitpunkt zu dem
 der großen Mehrheit der Bürger durch die Staatsschuldenkrise nun endlich deutlich geworden ist, dass auch die öffentliche Hand nicht mehr durch Kredite sich Kapital verschaffen darf, um es in der Gegenwart konsumtiv zu verbrauchen um dann die Rückzahlung der Kredite den künftigen Generationen zu überlassen;
 die den neuen Bundesländern zur Verfügung stehenden Fördermittel auslaufen;
 die Bewirtschaftung öffentlicher Einrichtungen über die Beschäftigungsförderung nicht mehr möglich sein wird.

Die im persönlichen Bereich bestimmende Erkenntnis, dass wir nur das verteilen bzw. ausgeben können, was wir auch erwirtschaftet haben, wird zunehmend auch für den öffentlichen Sektor als einzig richtiger Weg wahrgenommen und auch akzeptiert. Diesem Gedanken folgend wird das künftige öffentliche Handeln insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit neu zu beurteilen sein.
Um es klar und deutlich zu formulieren, die zu erwartenden Aufwendungen sind den zu erwartenden Erträgen transparent und realistisch gegenüber zu stellen. Die durch die LVZ vermittelte aktuelle Beschlusslage des Ortschaftsrates Hohenroda zum Mühlengelände entspricht dem nicht. Sie ist nicht realistisch. Man glaubt man könne sich „wegducken“ und irgendwie „durchwurschteln“. Das ganze führt nur zu einem Sterben auf Raten! Schon gar nicht wird die politische Verantwortung für die Fehlentscheidungen und Versäumnisse der Vergangenheit übernommen.
Gerade weil ich seit Jahren sehe mit welchen Engagement, Fleiß – man darf wohl auch sagen Liebe – Bürger der Gemeinde und allen voran Herr Schulz das Gelände aufgebaut und entwickelt haben, hatte ich bereits vor fünf Jahren angeregt unter dem Arbeitstitel
„Zukunftswerkstatt Hohenroda“ sich Gedanken zu machen wie das Mühlengelände in Konzeptionen eingebunden werden kann aus denen auch dauerhaft Erträge fließen. Hierüber hat es dann mit einzelnen Persönlichkeiten des Ortes wie aber auch mit der Vorsitzenden des Ortschaftsrates Frau Leopold und den in der Luckowehnaer Straße ansässigen Vereinsvorständen Gespräche gegeben. Man hielt damals gleich dreimal fest, dass Frau Leopold die Lage sondiert und dann wieder auf die Vereine zugeht. Es ist nichts dergleichen geschehen. Die damals angedachten Möglichkeiten das Mühlengelände in ein Konzept Energiedorf Hohenroda mit einzubinden konnten somit nicht weiter verfolgt werden. Die Vereine haben dann ihre Vorstellungen nicht nur zu Papier gebracht sondern auch begonnen diese umzusetzen. (Zwei Photovoltaikanlagen, Anschluss an die Biogasanlage der Agrargenossenschaft, eigene Wärme- und Wasserquellen, etc.)
Gerade aus heutiger Sicht weiß ich, dass damals die realistische Chance bestanden hätte das Mühlengelände mit einzubinden. Ob dies bei der gegenwärtigen wirtschaftlichen, politischen und fördertechnischen Landschaft noch möglich sein wird, wage ich abschließend nicht zu beurteilen. Ich denke man sollte es zumindest versuchen.
Dies wäre nicht nur ein Stück Respekt vor dem Lebenswerk von Martin Schulz sondern auch der Versuch nicht erneut Förderprojekte still und leise abzuwickeln in die zuvor mehrere 100.000 € Subventionen aus öffentlichen Kassen eingeflossen sind. Es wäre doch einfach schön, wenn in zwanzig Jahren der Stichweg zum Mühlengelände immer noch korrekt mit „Zur Mühle“ und nicht „Zu den Leopoldgräbern“ benannt wäre.
Ich empfinde es als beispielhaft und auch spannend den Versuch zu unternehmen ein Projekt – das nach meiner persönlichen Einschätzung den Steuerzahler bisher rund eine halbe Million Euro gekostet hat - zu retten und in ein durch die Bürger getragenes wirtschaftliches Konzept zu überführen.
Der Versuch solch einen Weg zu beschreiten gibt aber nur dann Sinn, wenn man
 ehrlich und transparent mit einander umgeht, (alle Zahlen der Vergangenheit und Gegenwart auf den Tisch legt)
 eine realistische Lageanalyse vorgenommen wird (welche Ressourcen stehen zur Verfügung bzw. können eingebracht werden) und
 Ziele korrekt benannt werden. (Wer hat welche berechtigten Bedürfnisse und Interessen und diese auch bewertet )

Die den uns allen bekannten Ereignisse um das Thema Stuttgart 21 machen als Stichwort vielleicht am besten deutlich was ich zum Ausdruck bringen möchte.
Ein solcher „Prozess“ bedarf der Moderation. Aus der Mitte des Dorfes ist er nicht zu leisten. Er sollte auch auf einer demokratischen Legitimation fußen und insoweit wäre der Gemeinderat Schönwölkau geeignet den Prozess zumindest „anzuschieben“.
Mit freundlichen Grüßen


Matthias von Hermanni

 
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